Wunsch nach offenen Märkten und freien Handel ohne Barrieren für die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus
Am 28.11.2022 besuchten Europaabgeordneter Sven Simon und der VDMA die Hürner Luft- und Umwelttechnik GmbH. Während einer Betriebsbesichtigung mit anschließendem Pressestatement soll die Bedeutung des Außenhandels für die HLU und die Region aufgezeigt werden. HLU und der VDMA betonen gegenüber Herr Simon, wie wichtig offene Märkte und freier Handel ohne Barrieren für die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus sind. Gemeinsam werden Exporthemmnisse analysiert und Wege für deren Überwindung diskutiert.
„HLU exportiert rund ein Drittel seiner Ventilatoren sowie Zu- und Abluftanlagen ins Ausland. Die Freiheit des internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehrs ist für unser Unternehmen und unseren Standort hier daher sehr wichtig“ sagte Dr. Ralph-Dieter Schrey, Geschäftsführer von HLU. Besonders die Bürokratie bei Entsendungen von Mitarbeitern innerhalb Europas bereite ihm Sorgen: „Der bürokratische Aufwand für die Entsendung unserer Mitarbeiter ins innereuropäische Ausland ist viel zu hoch. Die EU-Entsenderichtlinien müssten flexibler werden und darüber hinaus vereinheitlicht. Die Entwicklung der letzten Jahre ist eher rückläufig. Notwendige Anträge stellen eher eine Erschwernis dar, als dass sie die länderübergreifenden Arbeitseinsätze erleichtern würden. Gerade kurzfristige Serviceeinsätze für wenige Tage, wie Notfallreparaturen, seien sehr umständlich.“
Der hessische Europaabgeordnete Sven Simon zeigte sich beeindruckt von der Tätigkeit der HLU. „Ich habe mich sehr gefreut, dass HLU hoch innovativ ist und von Umwelt- und Klimastandards profitiert.“ Er betont weiter seinen Einsatz für gute Exportbedingungen für heimische Unternehmen: „Die Europäische Union muss zügig die ausstehenden Handelsabkommen ratifizieren und so dem Mittelstand den Marktzugang erleichtern. Dazu gehört insbesondere das Mercosur-Abkommen mit Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern. Gerade in der jetzigen Krise schaffen neue Exportchancen die Grundlage für die dringend benötigte wirtschaftliche Erholung und eine Diversifizierung der Lieferketten mehr Unabhängigkeit.“
Wir beobachten Wettbewerbsverzerrungen, da Standards nicht einheitlich eingehalten werden. Schon kleine Stellschrauben beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, so Sven Simon. Das europäische Lieferkettengesetz führt zu einem Verdrängungswettbewerb, gerade der kleinen Betriebe. Die Großen verlangen Nachweise von kleinen Zulieferfirmen, um selbst die vorgeschriebenen Nachweise erbringen zu können. Da bringt die Beschränkung auf 500 Mitarbeiter als Anforderung gar nichts. Das können kleine Firmen, wie etwa 2-Mann Betriebe gar nicht leisten.
Auch HLU muss eine solche Bestätigung des Lieferkettengesetzes abgeben, beispielsweise für seine Ventilatoren. Dies verlangt mitunter mehr Zeit als die eigentliche Projektabwicklung, meint Hartmut Groh, Vertriebsleiter bei HLU.
Dr. Schrey zeigt sich ebenso beeindruckt. „Ich bin sehr positiv überrascht, welche Verantwortung man als Europapolitiker hat, wie vielschichtig das Aufgabengebiet eines EU-Abgeordneten ist. Die Länder sind so unterschiedlich mit Ihren Regelungen und Kulturen. Es ist so schwierig, dass Abkommen zustande kommen. Ich habe einen großen Respekt davor, dass nie kurzfristige Entscheidungen getroffen werden können und es mitunter Jahrzehnte dauert, bis ein Abkommen zustande kommt.“
Herr Ackermann, Leiter der VDMA-Außenwirtschaftsabteilung, unterstrich die Bedeutung des Freihandels für den gesamten Maschinen- und Anlagenbau: „Der Maschinenbau aus Deutschland hat im Jahr 2021 Maschinen und Anlagen für rund 180 Milliarden Euro ausgeführt, die Exportquote liegt bei rund 80 Prozent. Mehr als 600.000 Arbeitsplätze sind direkt vom Export abhängig. Daran wird deutlich, welch großen Stellenwert der Außenhandel für den industriellen Mittelstand hat.“
Der VDMA fordert von der EU-Kommission sowie den EU-Mitgliedstaaten einheitliche Meldevorschriften und Sprachregelungen bei der Entsendung. Kurzfristige Entsendungen von weniger als zehn Tagen sollten generell ohne Meldung möglich sein. Auf verpflichtende Kontaktstellen/Ansprechpartner im Land sollte verzichtet werden und die „meldepflichtigen Tätigkeiten“ auf Monteureinsätze beschränkt werden. Der VDMA vertritt rund 3.500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus.